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Das Feuertanz Festival 2017 auf Burg Abenberg

Wahnsinn, wie schnell ein Jahr vergehen kann! Schon wieder stand es an, mein persönliches Highlight der mittelfränkischen Mittelalter Festivals, das Feuertanz Festival auf Burg Abenberg. Für uns ist der Veranstaltungsort ideal, da er mit dem Auto in einer halben Stunde zu erreichen ist. Inzwischen bin ich durchaus in einem Alter, in dem ich die Nächte im eigenen Bett zu schätzen weiß 😉 .

Ich freute mich schon das ganze Jahr darauf, standen doch Acts wie Fiddler’s Green, Tanzwut, Saltatio Mortis und Eisbrecher auf dem Programm.

Dieses Jahr waren die Temperaturen deutlich angenehmer, als das Jahr davor, war es doch mit um die 30 Grad gut 10 Grad "kühler". Die sommerliche Hitze reichte aber trotzdem aus, dass ein mit Wasser getränktes Tuch, um den Kopf gewickelt innerhalb 30 Minuten vollkommen austrocknete.

Wenigstens konnte man damit dann noch die Nase bedecken, damit der Staub nicht ganz so unerträglich war. Dieser kurze Bericht ist wie immer durch meinen persönlichen Musikgeschmack eingefärbt. Obwohl ich die Fotos dieses mal mit meinem "neuen" Handy geschossen habe sind sie natürlich nicht so scharf, wie die der Fotografen direkt vor der Bühne. Außerdem habe ich einige überbelichtete und unscharfe Fotos belassen, weil sie trotzdem wunderbar die Stimmung und Energie des Momentes widerspiegeln.

Kommt also wenn Ihr Lust habt für ein paar Minuten mit in die Welt des Feuertanz Festival und lasst Euch verzaubern!

Wie jedes Jahr stand vor dem Vergnügen der Aufstieg zur Burg. Da wir dieses Jahr etwas später dran waren hatten sich die langen Schlangen vor dem Eingang schon aufgelöst. Erst wenige Tage vor dem Festival wurde vom Veranstalter bekannt gegeben, dass nur kleine Taschen in höchstens DIN A 4 Formalt und kleine Flaschen mit maximal 500 ml Inhalt erlaubt wären.

Leider hatten das nicht alle Besucher gelesen und so kam es am Eingang zu kleinen Meinungsverschiedenheiten mit der Security. Die machten aber auch nur ihren Job und so mussten große Rucksäcke draußen bleiben. Positiv fand ich, dass der Veranstalter gleich auf den Vorschlag eingegangen ist, Trinkwasser auf dem Veranstaltungsgelände bereit zu stellen. Tatsächlich konnte man sich an einem Trog Leitungswasser nach Bedarf abfüllen. Wir haben uns dann aber doch lieber zuerst einen Eiskaffee gegönnt und zeitweise in den Schatten verzogen.

Das Programm des Jahres 2017:

Freitag, 23.06.2017, Beginn 13 Uhr

Impius Mundi
Ye Banished Privateers
dArtagnan
Omnia
Fiddler's Green
Saltatio Mortis

Mitternachtskonzert im Burgsaal: Tir nan og

Samstag, 24.06.2017, Beginn 13 Uhr

Ingrimm
Dudelzwerge
Fejd
Tanzwut
Feuerschwanz
Eisbrecher

Mitternachtskonzert im Burgsaal: Faey

Da wir diese Jahr leider erst gegen 14.30 Uhr angekommen waren haben wir Impius Mundi komplett verpasst. Die schwedischen Piraten Ye Banished Privateers konnten wir noch auf der Bühne bewundern. Im ersten Moment hat mich die Anzahl der Personen auf der Bühne erstaunt, aber die Folk Band soll tatsächlich auf offiziell aus elf Mitgliedern bestehen. Ich hört sie zum ersten Mal und war positiv angetan, die Mischung aus Folk und Punk rockt und macht Laune, gerne bei Gelegenheit wieder!

Danach folgte dArtagnan, was so gar nicht mein Fall war. Dementsprechend habe wir uns lieber in den Schatten verzogen und die Musik und leichten Texte von weitem ertragen. Das wenige, dass ich gehört habe hat mir vollkommen gereicht, Melodien und Texte sind so einfältig, dass es für Kleinkinderlieder ausreichen würde. Für mich geht es doch sehr in die Schlagerschiene, aber zum Glück kann man über Geschmack nicht streiten. In diesem Sinne gibt es heute leider kein Foto von den Jungs.

Da auch Omnia nicht unbedingt zu meinen Favoriten gehört - die folgenden Acts dafür umso mehr - habe ich die Zeit genutzt um im Rosengarten ein kleines Nickerchen zu machen.

Nun kam Fiddler's Green an die Reihe, das wollte ich mir auf gar keinen Fall entgehen lassen. Es war mindestens 15 (wohl eher 20) Jahre her, dass ich sie live gesehen hatte. (Ich wurde von einer befreundeten Hexe darauf aufmerksam gemacht, dass mich hier mein Gedächtnis im Stich gelassen hat. Das letzte mal sahen wir die Band vor 13 Jahren, 2004 auf Burg Hoheneck 😉 .)

Der Stil hat sich in den Jahren doch etwas verändert, damals war es noch sehr Folk lastig, jetzt ist er deutlich härter und schneller. Von ihnen selbst wird ihr Musikstil nicht umsonst als Speedfolk betitelt.

Trotz der Hitze war das Publikum vom ersten Moment an voll dabei und hat mit der Band Gas gegeben. Der Burghof war zu diesem Zeitpunkt schon gut besetzt und die Stimmung einfach super! Trotz des Alkohols, der natürlich wieder in Strömen floss kam keiner unter die Räder.

Leute, ihr wart echt klasse, sobald einer zu Boden ging, beim wilden Tanzen in der Mitte, wurde ihm sofort von mehreren Seiten aufgeholfen, so dass keiner am Boden liegen blieb.

Großes Kompliment!

Nervig war lediglich der extreme Staub, dagegen half nur sich ein feuchtes Tuch vor die Nase zu binden.

Zum Abschluss diese wundervollen Tages durften wir dann noch den Headliner Saltatio Mortis genießen. In den letzte Jahren hatte ich das Glück sie mehrfach zu sehen und sie haben jedes mal aufs Neue eine abwechslungsreiche und energiegeladene Show abgeliefert.

Besonders bewundere ich den Frontmann Alea, der Bescheidene, der sich für sein Alter in einer bewundernswerten Form hält. Seine fast schon akrobatisch anmutenden Einlagen und sein Sixpack 😉 sind jedes mal ein Augenschmaus.

Bewunderswert ist die klare Meinung der Band mit dem was sie tut auch politisch Stellung zu beziehen und nicht "nur" zu unterhalten. Die klare Ansagen von Lasterbalk der Lästerliche nach einer Unterhaltung hinter der Bühne mit befreundeten Musikern, dass ihre Musik nicht nur politisch sein dürfe, sondern es sogar sein müsse, macht ihn mir sehr sympatisch.

Als eines der Highlights empfand ich den Knöterich aus den Zeiten ihrer Auftritte auf Mittelaltermärkten. Vielleicht war die nostalgische Stimmung auch der Tatsache geschuldet, dass sich zwei ehemalig Mitglieder der Band (Samoel und Cordoban) auf dem Weg nach Abenberg gemacht hatten. Diese wurden auch prompt mit auf die Bühne genommen und bei einem Lied eingebunden, so, als wären sie nie weg gewesen.

Nachdem es an diesem Tag endlich abgekühlt hatte wurde es durch die Pyroshow - besonders in den vorderen Reihen - noch einmal so richtig heiß.

In dem Moment tat mir die Security richtig leid, die Armen wurden fast gegrillt. Ein Vorteil allerdings war, dass das Crowdsurfing bei diesem heißen Act ausfallen musste.

Getoppt haben sie das Ganze noch, als sie nach ihrem Auftritt von Deichkind Remmidemmi spielen ließen - leider geil!

Am Samstag war das Programm für mich persönlich etwas enger gestrickt, da ich alle Acts zum größten Teil sehen wollte.

Den Anfang machte Ingrimm, für mich der erste ihrer Auftritte, den ich sah. Das was ich gehört habe hat mir sehr gut gefallen und ich werde in nächster Zeit mal in ihre Alben rein hören. Der Frontmann Rene fand ich sehr sympatisch, die Musik traf eindeutig meinen Nerv. Gerne jederzeit wieder.

Es folgten die Dudelzwerge, die ich bisher nur auf Mittelaltermärkten gehört hatte. Anscheinend haben sie ein recht breites Feld, von historisch angehauchten Instrumentalstücken, über selbst geschriebene Balladen bis hin zu Neuinterptretationen altbekannter Volkslieder.

So ist es wohl auch zu erklären, dass sie auf der Bühne einen komplett anderen Eindruck hinterließen, als damals auf dem Markt. Härter und schwärzer als gedacht, aber duchaus gut und hörenswert.

Die harten, urigen Typen aus dem Norden, sprich Fejd, machten weiter. Man (oder zumindest ich) versteht zwar kein Wort, da die Texte komplett in schwedisch verfasst und gesungen werden. Aber die typische Melancholie des Nordens, ihr schlichtes Auftreten und der Einsatz mittelalterlicher Instrumente verfehlt ihre Wirkung nicht. Ich habe sie an dem Wochenende zum zweiten mal gesehen und freue mich schon auf ihren nächsten Auftritt, den ich genießen darf.

TANZWUT - ich liebe Tanzwut, hab ich das schon mal erwähnt?! Da passt in meinen Augen einfach alles - die Optik - der Teufel ist einfach geil!

Die herrlich schwarzen Texte und natürlich die Kombination von Mittelalter Elementen und Neuer Deutscher Härte. Das Volk (Publikum) wurde voll in ihren Bann gezogen und ging dementsprechend mit ab.

Nervig war mittlerweile das exzessive Croudsurfing, mit dem Alkoholkomsum steigt zwar einerseits die Bereitschaft, andererseits minimierten sich wohl die Möglichkeiten der Körperspannung. Lange Rede, kurzer Sinn, es ist absolut nicht lustig zu versuchen einen nassen Sack nach vorne zu wuchten.

Aber auch hier das Kompliment an die Leute um mich im Publikum! Danke, ihr wart einfach klasse, egal wie viele nacheinander oder nebeneinander von hinten kamen, ihr habt mit angepackt!

Als nächstes folgte Feuerschwanz, ein deutsche Mittelalter-Rock-Band, die man nicht allzu ernst nehmen sollte. Ein Garant für gute Laune, vor allem bei sehr met- oder bierlastigen Veranstaltungen!

Ich habe sie zum zweiten Mal live gesehen und hatte noch im Hinterkopf, dass sie 2015 vom Fairytale Festival der Uni Osnabrück wieder ausgeladen wurden. Es wurde ihnen vorgeworfen, sie hätten frauenfeindliche und sexistische Texte, Feuerschwanz selbst betont(e) den satirischen Aspekt ihrer Texte und beruft sich auf die Kunstfreiheit.

Ich denke das ist so eine Band, die einem gefällt, weil man mit dem Humor umgehen kann, oder eben nicht. Wer schon mit JBO nichts anfangen konnte, wird sich auch mit Feuerschwanz nicht anfreunden können. Wenigstens ist hier klar, das es sich um Satire, anrüchige oder auch zotige Lieder handelt. Es gibt da zwei Bands in einem ähnlichen Genre, die das (zumindest offiziell) ernst meinen, aber deren Texte und Melodien einfach nur banal und einfältig sind. Natürlich gab es auch dieses mal Hardcore-Fans, die passend zu den Liedern verkleidet direkt vor der Bühne mit feierten, beispielsweise als Bienchen und Blümchen.

Von der Besetzung stachen eigentlich nur der der Hauptmann, Prinz Hodenherz "Hodi", Johanna von der Vögelweide und die Miezen ins Auge. Die Show war gut und routiniert, aber kein absoluter Knaller. Um noch einmal kurz auf die frauenfeindlichen und sexistischen Texte zu kommen, bei der Bühnenshow hatte man bei keiner der Frauen das Gefühl, als ob sie sich unterdrückt fühlten, im Gegenteil. Die Fotos in der Galerie beweisen es, zum einen als Johanna Hodi musikalisch in die Knie gehen ließ, zum anderen, als die rothaarige Mieze, sich ihrer Weiblichkeit durchaus bewusst, den Hauptmann bezwang.

Jetzt fehlt nur noch Eisbrecher, der Main Act des zweiten Tages.

Hier hatten wir im Vorfeld etwas Bedenken, ob die Münchner Band mit der deutschsprachigen Musik mit Elektro-Elementen tatsächlich auf diese Festival passt. Eins kann ich gleich verraten, es hat gepasst, sehr gut sogar!

Zum Glück hatte es inzwischen deutlich abgekühlt und das hauptsächlich blau beleuchtete Bühnenbild hat den Effekt noch etwas verstärkt. Ebenso cool und gut gelaunt genossen der Frontmann Alexx und seine Besetzung den Auftritt auf dem kleinen, familiären Festival. Nachdem er uns reich gemacht hatte, indem er einen ganzen Haufen Eistaler in den Sonnenuntergang schoss, hatte er einen noch besseren Vorschlag.

Er bat das Publikum jetzt noch ein paar tolle Fotos zu schießen, stellte sich demonstrativ in Pose, um dann für das restliche Konzert die Handys weg zu packen. Aus diesem Grund gibt es nicht allzu viele Fotos, aber wir waren ja hauptsächlich da um die Musik zu hören. Ich sah Eisbrecher das erste mal live und war hin und weg. Charismatischer Frontmann, coole Show und Musik, die einen in den Bann zog.

Zum Glück bin ich verrückt - was will man mehr?!

Nach dem letzten Act auf der großen Bühne fiel es nicht nur uns sichtlich schwer sich von diesem tollen Festival zu lösen, der Platzt leerte sich nur sehr langsam.

Feuertanz Festival 2017 Tag 1:

Fiddler's Green

Saltatio Mortis

Feuertanz Festival 2017 Tag 2:

Martkmusik mit Trollfaust

Ingrimm

Die Dudelzwerge

Fejd

Tanzwut

Feuerschwanz

Eisbrecher

Danke an Alle, die dabei waren und das Feuertanz Festival zu dem gemacht haben, was es war, eine große Party im schwarzen Meer!

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